Ernüchterung macht sich breit

FSV Frankfurt siegt 3:0 im Hessenderby – Erneute Heimniederlage für den FC – Gastgeber ohne Chance

Harmlos – mutlos – torlos: Mit diesen Adjektiven könnte man den Auftritt unseres FC Gießen im Hessenderby gegen den FSV Frankfurt am Samstag im Gießener Waldstadion beschreiben. Ernüchtert und sprachlos über die äußerst schwache Vorstellung der Heimmannschaft machten sich die zahlreichen Zuschauer  – es waren wieder ca. 2200 – teilweise verfrüht am Samstag-Nachmittag, sofern sie Anhänger des FC Gießen waren, auf den Heimweg.

In dem Hessenderby stellten die Gäste aus Bornheim die eindeutig bessere und cleverere Mannschaft mit einem klaren Matchplan. Sie störten den behäbigen Spielaufbau der Heimmannschaft schon in deren Hälfte aggressiv, schalteten bei Ballgewinn sofort auf Angriff um und brachten so die wackelige Abwehr des Aufsteigers ein ums andere Mal in große Schwierigkeiten vor allem über die rechte Seite durch den vor Spielfreude sprühenden Mischa Häuser. Die sehr sichere FSV-Abwehr um Routinier Nestor Djengoue beherrschte den Sturm unseres FC, der erneut nur als laues Lüftchen daher kam, nach Belieben und Torhüter Marco Aulbach wurde nicht ein einziges Mal ernsthaft geprüft. Die Hausherren, bei denen immer wieder eine mangelhafte Raumaufteilung festzustellen war, konnten zu keiner Zeit dem Spiel ihren Stempel aufdrücken und müssen in dieser Verfassung um den Verbleib in der Regionalliga fürchten.

Nun zur Chronologie des Spiels: Trainer Daniyel veränderte seine Formation auf drei Positionen gegenüber dem Koblenz-Spiel. Für den gesperrten Andrej Markovic rückte Ricardo Antonaci auf die Außenverteidiger-Position, Christopher Spang ersetzte den verletzten Juri Colak als Innenverteidiger  und der Ex-Frankfurter Marco Koch rutschte für Aykut Öztürk ins Team. Gästetrainer Thomas Brendel ließ Robin Williams für Dennis Mangafic verteidigen und stellte anfangs Mirco Born für Steffen Straub.

Von Beginn an unterstützten die ca. 200 mitgereisten FSV-Fans ihre Mannschaft lautstark und sahen verbissene Zweikämpfe in den Anfangsminuten. Das extrem vorgeschobene Pressing der Frankfurter hatte schon nach acht Minuten Erfolg. Torhüter Frederic Löhe ließ sich mangels geeigneter Anspielstationen zu einem ungenauen Pass hinreißen, in Folge dessen Muhamed Alawie in Überzahl freigespielt wurde und ungehindert zum 0.1 einschießen konnte. Nun dominierte der FSV eindeutig das Spiel gegen konsternierte Hausherren und nach einer FC-Ecke hätte beinahe der quirlige Häuser durch einem klassischen Konter das 0:2 erzielt, aber sein Geschoss strich knapp über das Gießener Gehäuse (15.). Unsere Jungs brachten kaum eine nennenswerte Offensiv-Aktion zustande und ein Kara-Schuss (22.), der leichte Beute von Torwart Aulbach wurde, war die einzige Ausbeute. Das aggressive FSV–Pressing und das fehlende Tempo erstickte jeglichen Aufbau der Hausherren aus der Abwehr heraus, so dass man immer wieder versuchte, mit langen Schlägen die Offensivspieler in Position zu bringen. Fast hätte der sonst blasse Noah Michel in der 28.Minute eine Koutny-Hereingabe verwertet. Die gefährlichste Aktion des Hessenmeisters in der ersten Hälfte  war ein Cecen- Freistoß (29.), der die Latte streifte. Nachdem Mirco Born (31.) knapp am Tor vorbei geköpft hatte, meisterte Frederic Löhe noch einen Plut- Schuss (43.), bevor Schiedsrichter Günsch (Marburg) zur Pause pfiff. Mit einer verdienten 1:0-Führung für den in der Spielanlage und spieltechnisch überlegenen FSV Frankfurt ging es in die Kabinen.

Die ersten Aktionen der zweiten Halbzeit erweckten den Anschein, als ob der FC mit mehr Elan in den zweiten Abschnitt gehen wollte, aber ein blitzsaúberer Konter der Bornheimer erneut über den starken Häuser zerstörte alle Hoffnungen der Gastgeber. Mit wenigen Pässen erreichte die Kugel Torjäger Muhamed Alawie, der unhaltbar zum 0:2 abschloss (50.). Kurz danach verpasste wiederum Häuser nach einem Solo knapp das Gießener Tor. Die beste Möglichkeit zum Anschlusstreffer eröffnete sich unseren Jungs in der 56. Minute. Nach einem gut vorgetragenen Angriff war Torwart Aulbach bereits ausgespielt, aber Marco Koch zögerte mit dem Abschluss zu lange, wenige Augenblicke später kam der Ball noch zu Noah Michel, der aber auch keinen Erfolg hatte.

Trotz aller Bemühungen der Hausherren, nach vorne zu spielen (Öztürk kam für Kara (58.) und Bangert für Michel (80.)), konnte keine nennenswerte Torchance herausgespielt werden. Ganz im Gegenteil: Torhüter Löhe musste erneut gegen Häuser (60.) klären und der eingewechselte Steffen Straub konnte sich in der 66. Minute am linken Strafraumeck ungestört den Ball so zurecht legen, dass er mit einem Bogenschuss über den verdutzten Zerberus der Gießener ins lange Eck den 0:3-Endstand herstellte. Nun verließen die Zuschauer in Scharen das Stadíon. Als dann in der 87. Minute ein Cecen-Schuss knapp am Gästetor vorbei flog, war auch die letzte Chance auf den ersten FC-Treffer im Waldstadion vertan.

Trainer Thomas Brendel stellte in der Pressekonferenz fest, dass er heute einen einfachen Kommentar abgeben könne. Er mache seiner Mannschaft ein großes Kompliment, sei sie doch von der ersten Minute an Herr der Lage gewesen. Er sei mit der Leistung seiner Elf und dem Ergebnis des Spiels sehr zufrieden. Sehr enttäuscht zeigte sich FC-Trainer Daniyel Cimen, da seine Mannschaft sich eigentlich viel vorgenommen hätte, aber das Spiel nie hätte offen gestalten können. Das Spiel nach vorne sei völlig ungefährlich gewesen und man habe nach dem ersten Treffer nie ins Spiel zurück gefunden. Es bleibe nur, das Geschehene aufzuarbeiten und zukünftig vieles besser zu machen. Die Niederlage sei völlig verdient gewesen.

Trotz der erst jungen Saison in der Regionalliga steht bereits am kommenden Samstag ein richtungsweisendes Auswärtsspiel an, in dem unsere Mannschaft ein anderes Gesicht zeigen muss, wenn sie etwas reißen möchte, geht es doch zum Mitaufsteiger TSG Balingen, der ähnlich schlecht in die Liga gestartet ist und ein ernsthafter Rivale im Kampf um den Verbleib in der Regionalliga ist.

Wir wünschen uns, dass unsere Jungs endlich die Leistungen auf den Platz bringen, die sie im letzten Jahr als souveränen Hessenmeister ausgezeichnet haben!

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