„Holt den Derbysieg“

Die Botschaft an die Spieler war klar und gut zu lesen im Waldstadion. Offensichtlich wurde sie auch verstanden. Aber von Anfang an:

Etwas war heute anders in der Vorbereitung auf das Spiel im Vergleich zum letzten Einsatz gegen Stadtallendorf. Es war stiller. Eine Stille, die einen spüren lies, dass heute ein Gegner sich im Waldstadion vorstellt, der von der Sonnenseite der Tabelle grüßt. Ein Gegner, für den ein sehr gutes Spiel erstmal nicht reicht. Ein Gegner, für den man seine Grenzen verschieben können muss. Ein Gegner, gegen den man nur als Mannschaft bestehen kann.
Auf dem Papier waren die Rollen reicht eindeutig verteilt. Beim TSV Steinbach Haiger wurde die letzte Niederlage, wettbewerbsübergreifend, am 21.10.2020 notiert. Neben 15 erzielten Toren, gesellten sich nur fünf kassierte.
Beim FC stehen im selben Zeitraum 1 Sieg (0:2 gegen Schott Mainz) und zwei Unentschieden zu Buche mit einem Torverhältnis von 8:10.
Was sprach also grade heute für den Verbleib von drei Punkten im Waldstadion?
Franz Beckenbauer sagte einmal vor einem Spiel: „Wir haben keine Chance und die werden wir nutzen“. Der FC machte mehr richtig als man es vor dem Spiel hätte erwarten können. Die taktische Ausrichtung der Mannschaft war stark defensiv. Die Mittellinie war eine Grenze, die nur unfreiwillig übertreten wurde. Es wurden in einem Punkt die Rollen entscheidend getauscht: der FC agierte wie eine Auswärtsmannschaft und spielte gezielt auf Konter.
So kam es, dass bereits in der Spielminute vier ein langer Ball aus der eigenen Hälfte eine Vorlage vom Tim Korzuscheck für Zeki Erkilinc wurde. Dieser faste sich erst den Ball, dann ein Herz und brach über die linke Seite der Gäste durch und schob den Ball sicher zum 1-0 an Gästetorwart Tim Paterok vorbei.
Ein Tor ist das stärkste Doping in einem Spiel. Manchmal für beide Parteien. Das Spiel nahm an Fahrt auf, vor allem in Richtung FC Tor. Steinbach Haiger zeigte, warum man vor dem Spiel auf Platz zwei der Tabelle stand. Den vielen Bemühungen zum Torerfolg zu kommen, stand immer ein Bein eines Gießeners im Weg. Zweikämpfe wurden konsequent bis zum Ende geführt. Das Tor von allen Spielern verteidigt.
Der FC kam zu einzelnen Entlastungsangriffen, jedoch ohne Erfolg. So dauerte es bis zur Spielminute 45, dass man einen Jubel im Waldstadion vernehmen konnte.
Ein weiter Einwurf landete über Aykut Öztürk bei Tim Korzuschek der aus kurzer Distanz zur 2:0 Halbzeitführung traf.
Der zweite Durchgang begann wie vom FC erwartet. Haiger drückte nun massiv, so dass es bereits wenige Sekunden nach Wiederanpfiff die erste Chance zu vereiteln gab. Anders als im Spiel gegen Stadtallendorf, flog der Ball am Tor vorbei.
Der Spielverlauf der zweiten Halbzeit glich einer Blaupause der ersten. Steinbach Haiger zeigte starken offensiven Fußball mit, zum Teil, sehr schönen Szenen. Gießen konzentrierte sich auf das Verteidigen.
„Wo gehobelt wird, da fallen Späne“. So kam es, dass der FC sich ab Minute 77 wegen wiederholtem Foulspiel nur noch mit 10 Mann auf dem Feld stand. Steinbach Haiger drehte nun noch mehr auf und startete ein Powerplay, wie es im Buche steht. So konnte ein FC Akteur in Spielminute 80 nur zum Foul im Strafraum greifen.
Sascha Marquet verwandelte den fälligen Elfmeter sicher. So ging es mit einem Tor Vorsprung in die letzten 10 Minuten.
Das Spiel in Fußball wurde nun abgelöst durch starke Körperlichkeit. Als Schiedsrichter Timo Wlodarczak gegen 15:52 Uhr das Spiel abpfiff, hatte der hart erarbeitete Sieg endlich bestand. Groß war die Freude bei allen Beteiligten.
„So geht Abstiegskampf“.
Weiter geht es am 12.01.2021 um 19:00 Uhr im Mainzer Bruchwegstadion. Dort gilt es die Leistung von heute zu bestätigen.
Text und Bild:  Daniel Maximilian von Hahn
Kontakt
info@fc-giessen.com

Waldstadion in Gießen:

Zum Waldsportplatz 10, 35394 Gießen

Logo Fairplay Hessen

© Copyright FC Gießen · Offizielle Vereinswebseite