Verlieren verboten
Den Verantwortlichen des FC ist durchaus bewusst, dass es bereits im frühen Stadium der Runde am kommenden Samstag beim Spiel gegen den letztjährigen Aufsteiger aus Balingen um viel geht. Die Mannschaft aus der Kreisstadt (ca. 35 000 Einwohner) am Rande der Schwäbischen Alb zwischen Freiburg und Stuttgart startete ähnlich schwach in die Saison 2019/20 wie unser FC. Nach fünf Niederlagen in Folge wurde am letzten Spieltag beim starken Aufsteiger Bayern Alzenau der erste Punkt ergattert, so dass man davon ausgehen kann, dass sich die Württemberger im Aufwind befinden. Nach einer insgesamt schwachen ersten Halbzeit und einem 0:2-Rückstand gelang es der TSG durch eine starke Willensleistung und große Einsatzbereitschaft mit fortschreitendem Spielverlauf die Kontrolle zu übernehmen und schließlich den Anschlusstreffer und in der Nachspielzeit den Ausgleich zum 2:2 zu erzielen. Auch die vorhergegangenen Niederlagen waren bis auf das 1:4 im Heimspiel gegen Walldorf immer knapp, gegen den Spitzenreiter 1.FC Saarbrücken hielt man sogar lange ein Unentschieden, um dann doch noch knapp mit 2:3 zu verlieren. So weist die TSG im Gegensatz zu unserem FC bereits sieben erzielte Treffer auf, wovon allein drei auf das Konto von Lukas Fölsch gehen, mehr als die gesamte FC-Mannschaft bisher erzielt hat.
Die ersten Gehversuche der Fußballer in Balingen stammen aus dem Jahr 1907. Vor dem 2. Weltkrieg wurde in verschiedenen Vereinskonstellationen in Balingen Fußball gespielt. Erst 1950 tauchte der Name TSG Balingen auf der Landkarte auf und spielte in der II. Amateurliga Württemberg. Nach langjährigen Aufenthalten in unteren Klassen begann die erfolgreiche Zeit nach der Jahrtausendwende. So wurde man in der Saison 2007/08 Meister der Verbandsliga Württemberg und erreichte den Aufstieg in die Oberliga Baden-Württemberg. Zehn Jahre später wurde man Meister der Oberliga Baden-Württemberg und stieg in die Regionalliga Südwest auf, wo man jetzt die zweite Saison spielt.
Mit relativ geringen finanziellen Mitteln und mit der nahezu kompletten Aufstiegsmannschaft gelang es der TSG in der letzten Saison vor allem wegen ihrer Heimstärke einen respektablen elften Tabellenplatz zu belegen. Vor dieser Saison verloren die Balinger, die unter Amateur-Bedingungen nur drei- bis viermal pro Woche trainieren, allerdings einige erfahrene Spieler und damit ihre Eingespieltheit. Obwohl sie keine Profiverträge abschließen, gelang in diesem Jahr der Mannschaft um Trainer Ralf Volkwein ein Coup: Mit Denis Epstein wurde ein ehemaliger Profi des 1.FC Köln, der zuletzt in der ersten griechischen Liga spielte, verpflichtet. Nach seiner Sperre von drei Spielen dürfte er am Samstag wieder spielberechtigt sein.
Unsere Mannschaft muss sich endlich wieder auf die in den letzten beiden Spielen verloren gegangen Grundtugenden des Fußballspielens besinnen: Kampf- und Laufbereitschaft, Disziplin, Tempo und Kompaktheit. Dementsprechend wurde in dieser Trainingswoche verstärkt darauf hingearbeitet, kompakt zu stehen und Chancen des Gegners zu verhindern. Nur so kann in Balingen bestanden werden, denn verlieren ist verboten. Anderenfalls findet man sich jetzt schon auf einem Abstiegsplatz wieder und das augenblicklich begrenzt vorhandene Selbstvertrauen geht völlig in den Keller.
Laut Trainer Daniyel Cimen ist sich die Mannschaft der Bedeutung des Spieles bewusst und weiß, dass individuelle Fehler minimiert werden müssen, um den Gegner in der Tabelle auf Abstand zu halten. Da nach dem letzten Spiel sich kein Spieler seines Platzes sicher sein kann, war im Training die benötigte Aggressivität deutlich vorhanden. Man erwartet in Balingen einen sehr aktiven Gegner, der wahrscheinlich früh attackieren wird und dessen augenblicklicher Tabellenstand wenig über die wahre Leistungsstärke aussagt.
Die endgültige Aufstellung wird sich am Ende der Woche nach den Trainingsleistungen ergeben. Im Kader fehlen werden weiterhin Brian Mukasa, Jure Colak, Nils Ellenfeld und Dimitrios Ferfelis. Andrej Markovic steht nach seiner Sperre wieder zur Verfügung und Tim Korzuschek ist wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen.
